Freitag, 23. September 2016

Die Magie des Kilimanjaro oder Heilung am Berg

Woher bekommst Du neue Energie, wenn Du Dich erschöpft fühlst?
Was machst Du, wenn Du glaubst Du kannst nicht mehr?
Wie gehst Du mit zweifelnden Gedanken an Dir selbst und der Reichweite deiner körperlichen Kräfte um?


5 Tage Betonung der Ausatmung durch stoßartiges Herauspressen der Atemluft unter Anspannung meiner Bauchmuskeln ( pressure breathing ), die Beständigkeit kleiner Schritte und regelmäßige Pausen waren seit Beginn unserer Bergwanderung zu meinem Erfolgsrezept beim Anstieg zum Gipfel des Kilimanjaro geworden.
Wie wichtig beständige, kleine Schritte und eine Gleichmäßigkeit im Gehtempo für mich bei einer friedlichen Kilimanjaro Eroberung sein mögen, lehrte mich der Berg gleich am ersten Tag unserer Expedition.
Angekommen im ersten Camp (Forest Camp/Mti Mkubwa Camp) in den Lemosho Niederungen, nach einer  6 bis 7 stündigen Wanderung durch dichten und wunderschönen Regenwald, bin ich klatschnaß geschwitzt. 
Was war passiert?
Ich war vorangegangen, hatte mich zurückfallen lassen, war wieder schneller vorgegangen innerhalb unserer Gruppe, um aufzuholen und immer mal mit anderen Teilnehmern Seite an Seite gehen zu können.
Übrigens die Teilnehmer, allesamt erfolgreiche Unternehmer, darunter eine Vielzahl großartige Trainer und Coaches aus insgesamt 8 verschiedenen Ländern. 


Wir waren und sind das Blair Singer Mountain Leadership 2016 Team!
Okay, was aber war mit meinem Körper passiert?
Mein untrainierter Körper arbeitete auf Hochtouren zur Akklimatisierung.
Trotz der innerlichen Hitze, hatte ich während der Pausen durch die Kühle der Luft im Nacken und an den Nieren zu frieren begonnen. Ich hatte deswegen unsere Pausen auch genutzt, um meine Jacke immer wieder anzuziehen, wenn wir standen, und auszuziehen, wenn wir weiter marschierten.
Ich war heilfroh unser erstes Tagesziel erreicht zu haben und wischte mir im Zelt den Schweiß von der Haut, um dann in trockenen, wärmenden Klamotten den ersten Abend auf 2750 m genießen zu können.


Mich mit Kollegen und Freunden während der Wanderung auszutauschen, war mir an diesem ersten Tag noch wichtiger gewesen, als ganz im Moment zu sein, bei mir, meinem Körper und meiner Atmung zu sein ...
Diese Art von Erleben stellte sich am zweiten Tag "fast wie von selbst ein" für den rest unserer Wanderung ein.
Mit dem Wechsel von Vegetation und Klima bei stetigem Aufsteigen bekamen die Pausen eine neue Qualität!
Beim Blick auf den bereits zurückgelegten Weg und die Weite der Landschaft breitete sich ein Gefühl tiefen inneren Friedens in mir und Zufriedenheit mit mir aus ...
Ich genoss die Stille. 
Ich genoss das "Nur mit mir sein", das Schweifen meiner Gedanken nach Hause zu meiner Frau und unseren Kindern, zu verschiedenen Freunden und einzelnen Partnern innerhalb meines Teams ...

Wie gut es tat, nur auf das jeweilige Tagesziel, nämlich das Erreichen der nächsten Etappe, des nächsten Camps zu fokussieren und alle weiteren Gedanken an die Gipfelbesteigung des höchsten, freistehenden Bergmassivs dieser Erde zu verabschieden!!!

Plötzlich kamen Gefühle von Vergebung und Versöhnung mit mir selbst auf. Situationen, aus früheren Lebensphasen, in denen ich mich nicht an "die Regeln gehalten hatte", welche sich wie ein roter Faden durch viele meiner Lebensabschnitte gezogen hatten, wurden mir bewusst und ich verstand, warum ich damals so gehandelt hatte und ich verstand auch wieso mein Vater und andere Autoritätspersonen damals verärgert oder besorgt waren und die für sie notwendigen Konsequenzen gezogen hatten ...
Dieser innere Raum für Erkenntnis, Verständnis und die damit einhergehende heilsame Wirkung konnte sich öffnen, weil es innerhalb unseres Teams keinen Wettbewerb gab.
Jeder ging in dem für sich selbst passenden Tempo. Der oder die den Treck anführende Person durfte nie überholt werden. Das war eine der goldenen Regeln, die zum guten Gelingen unseres Vorhabens beitrugen.
Ähnlich der, dass jeder während des Wanderns täglich 2 Liter Wasser trinken musste.


Unser Treck bestand übrigens aus über 100 Personen insgesamt! Rommie, Penny und ich bildeten in diesen Tagen das "Schlusslicht" und kamen circa eine Stunde später in den Camps an. 
Bei unserer Ankunft im Camp wurden wir jedes Mal so freudvoll bejubelt und gefeiert, wie viele das wahrscheinlich nur von Fußballfans oder den Fans von Rockstars kennen. Niemals zuvor habe ich die Power der Unterstützung durch ein Teams so stark gespürt, wie auf dieser Bergexpedition! 
Diese Kraft ist jetzt auf zellulärer Ebene in meinem Köper verankert und sie wird mich für den Rest meines Lebens begleiten und beflügeln Großes zu vollbringen!

Die späten Nachmittage waren immer geprägt von Debriefing Sessions mit Blair Singer, der neben den Köpfen von K2, Kristen Sandquist und Kevin Cherilla, das Training leitete.
Klicke auf das Bild unserer gesamten Route, um einen kurzen FB Clip von K2 zu sehen:


Wir versammelten uns dazu alle in einem faszinierenden, riesigen Kuppelzelt.
Jeder bekam die Möglichkeit seine Gefühle, Gedanken, Aha Momente, Einsichten oder einfach lustige Geschichten und Erlebnisse des Tages im Kreise aller mitzuteilen ...
Die Verbundenheit untereinander nahm von Tag zu Tag zu. Die Kraft dieser Verbindungen half im weiteren Verlauf der Gipfelbesteigung immer wieder Schmerzen und Ängste zu überwinden ...

Am 3. Tag unserer Treckingtour gab es einen Moment, da überwältigten mich die mit meinen Gedanken einhergehenden Gefühle. Es stieg ein immenses Glücksgefühl in mir auf, das mich gleichzeitig zu Tränen rührte. Das muss so auf ca 4500 m Höhe gewesen sein, kurz bevor wir auf Lava tower Camp zur Mittagspause angekommen waren, dass mir klar was ich mir mit dieser Reise nach Tanzania und unserem Kilimanjaro Trip geschenkt hatte:
Die Erfüllung eines Kindheitstraumes!
Irgendwie kam mir ein kindlicher Gedanke und ich spürte die Begeisterung über den Satz: "Ich besteige einmal die höchsten Berge dieser Erde!" in mir.
Schlagartig wusste ich, dass dieses Vorhaben, dieser Traum niemals Nahrung in Form von Bestätigung oder Zuspruch bekommen hatte und seither vergraben in den Tiefen meines Unterbewusstseins geschlummert hatte ... doch er war Wirklichkeit geworden!
Gefühlte 40 Jahre später befand ich mich mittendrin in diesem Abenteuer!


Der Aufstieg zum Lava Tower Camp diente der ersten Anpassung an die Sauerstoffverhältnisse in der Höhenluft und war gefolgt von einem Abstieg um fast 800 Höhenmeter.
Treckingstöcke hatte ich übrigens vor dieser Bergwanderung eher milde belächelt. 
Wie lernte ich sie zu schätzen beim Abstieg! Es war einfach wunderbar, wieviel Sicherheit und Entlastung sie meinen Knien boten!
Das Tal, das sich vor uns ausbreitete war üppig bewachsen mit Sträuchern und Palmen und es gab sogar kleine Wasserfälle - wunderschön!
Ich genoss die Weite des majestätischen Blicks und saugte diese Eindrücke tief in mich auf.


Am Nachmittag des 5. Tages kamen wir in Kosovo High Camp oder auch Krater Camp an, wo wir die letzte Nacht vor der Gipfelbesteigung verbrachten.
Meine Stimmung war unglaublich euphorisch!
Karen hatte uns alle jubelnd empfangen und sollte mir am Abend noch ein besonderes Powerobject verleihen, das ich am Tag des letzten Aufstiegs voller stolz trug.
Sie verlieh mir die Kängaruklöten für mein Durchhaltevermögen, meine besondere Ausdauer und Freundlichkeit während unserer gesamten gemeinsamen Zeit bisher. Du erkennst Karen hier auf dem Foto zusammen mit ihrem Guide während unserer Pause in Barafu Camp. Ich fühlte mich unglaublich geehrt! All das trug zu meinen Gefühlen von Stolz, Triumph und hoher Energie bei! Wenn Du Lust hast etwas von der Stimmung zu spüren, dann klick einfach auf das Bild hier unterhalb des Fotos und Du siehst ein Video, das ich in meiner Euphorie und Aufregung über die Gipfelbesteigung in Kosovo High Camp gedreht habe. Viel Spaß!



In einer sternenklaren Nacht um 3 Uhr ging's also los. Zusammen mit 2 Guides starteten mein Freund Rommie Vichai und ich guter Dinge den letzten Aufstieg. Das Foto hier ist übrigens Karanga Hut bei Nacht. Das Lager unserer 4. Nacht. Es ist das einzige bei Nacht, das ich habe und es zeigt die Schönheit und Magie des afrikanischen Sternenhimmels! Genau so kannst Du Dir die Nacht der Gipfelbesteigung auch vorstellen nur dunkler. ;-)


Rommie und ich hatten vor dem Schlafengehen noch kurz besprochen, wie wir damit umgehen würden, wenn einer von uns ein langsameres Tempo gehen wolle oder sogar vor einem der Gipfel aufgrund der Höhe umkehren müsse. Wir hatten beide zum Start nochmal Puls und Sauerstoffgehalt des Blutes gemessen und waren beide im grünen Bereich. Dieses Gespräch sollte sich am Berg als goldwert herausstellen. Rommie bekam irgendwann Schwierigkeiten, die sich in zunehmender Übelkeit äusserten.
Wir hatten ja noch mindestens 500 weitere Höhenmeter Aufstieg vor uns.
Ich war heilfroh ihn guten Gewissens in " Händen seines afrikanischen Guides " zurückzulassen. Die freundschaftliche Herzensverbindung, die in diesen Tagen zu meinem Guide Peter entstanden ist, lässt sich mit Worten kaum beschreiben ...
Ohne ihn hätte ich den Aufstieg nicht geschafft!



Doch mit ihm stand ich dann als erster unseres Teams auf dem Gipfel und als Belohnung konnte ich diesmal alle meine Freunde jubelnd empfangen, beglückwünschen und umarmen!

Die Verbindung und Freundschaft, die unser gemeinsames Abenteuer hervorgebracht hat, wird uns bis ans Lebensende oder sogar über den Tod hinaus begleiten. Vielleicht ist es ja auf manchen Fotos spürbar?!

Mighty Manfred & Shaggy

Die Frau von Mighty Manfred, diese faszinierende und brilliante Dame, namens Michaela Wild, hat mir übrigens zur Richtigen Zeit nochmal das Richtige gesagt, damit ich mich überhaupt aus meiner Komfortzone bewegt habe. Falls Du noch nicht gelesen hast, wie alles losging, schau mal hierhttp://ifnl34119.blogspot.de/2016/07/komm-fort-2-seelen-wohnen-ach-in-meiner.html


Was war die größte Herausforderung, das größte Abenteuer, das Du zuletzt bestanden/bewältigt hast?
Vielleicht hast Du jetzt aufgrund meiner Erzählung Interesse an einer Reise nach Tanzania genau solcher Art gewonnen, dann melde Dich gerne bei mir!
Das was Du mit K2 und Blair Singer erleben wirst ist garantiert einzigartig!
Der höchsten Werte von Kristen und Kevin von K2 sind Gesundheit/Unversehrtheit & Sicherheit. Dies war während unserer gesamten Treckingtour durchgängig spürbar. Und diese ist auch der Grund für die hohe Erfolgsrate der Beiden ...
Leider sind uns auf dem Weg zum Gipfel viele "Mitstreiter" kreideweiß, energie- und kraftlos entgegen gekommen, die wegen ihres schlechten Zustandes umkehren mussten.
Damit Dir das nicht passiert, empfehle ich Dir Dich Blair; Kristen und Kevin anzuschließen!